Um diese Jahreszeit in Patagonien eine organisierte Tour zu buchen, ist gar nicht so einfach. Die wenigen Anbieter, welche noch geöffnet haben, verlangen meist mindestens drei Personen, damit die Tour überhaupt durchgeführt wird. Aber Touristen sind im Moment hier echt Mangelware. Meine Hostelbetreiberin in Cochrane hat es so ausgedrückt: Im Winter seien ohnehin nur noch Locos unterwegs. Ich habe das mal als Kompliment aufgefasst! Aber das half mir natürlich nicht weiter denn für eine Gletschertour im Laguna San Rafael Nationalpark war in Puerto Rio Tranquilo einfach niemand aufzutreiben. Das gleiche Problem hatte ich auch schon bei meinen Stopp hier auf dem Weg in den Süden: Es hat einfach keine Touristen, wenn man mal welche braucht! So habe ich dann irgendwann aufgegeben und halt eine Böötlitour zu den Marmorhöhlen (Capillas de Marmol) gebucht – Suuuper 😴 Dafür war aber immerhin eine (!) zusätzliche Person zu finden und der Veranstalter hat eingewilligt, am nächsten Tag auch mit zweien rauszufahren. Damit hätte er wohl mindestens das Benzingeld wieder drin gehabt und irgendetwas wollte er wohl den lieben langen Tag hindurch auch unternehmen – ich vermute dem auch war langweilig vom Warten auf die Touristen… Nachdem ich diese Tour dann gebucht hatte, wurde ich zurück im Hostel gleich von einem verzweifelten Paar aus Santiago angesprochen, das unbedingt noch eine dritte Person für ein Gletschertrekking brauchte – das Problem kam mir irgendwie bekannt vor…😄 Weil ich unbedingt auf diesen Exploradores Gletscher wollte, lies ich mich von Kevin und Sole dann relativ rasch überzeugen. Naja, und so hatte ich dann schlussendlich zwei Touren gleichzeitig gebucht (und bezahlt) gehabt, habe die Bootstour sausen lassen und mich stattdessen der Gletschertruppe angeschlossen. Man gönnt sich ja sonst nix. Die Gletschertour war den Preis dann aber auch definitiv wert: Wir sind nicht nur über den Gletscher gewandert sondern auch in Eishöhlen hinunter geklettert, durch Eiskanäle gerobbt und in Tunneln herumgekraxelt. Genial!
Day: May 22, 2017
La Caza del Coche de los Köteres
Ich kann mich an der Landschaft Patagoniens kaum sattsehen. Aber ich denke für euch Daheimgebliebene wird es schnell langweilig: Noch ein Seeli, wieder ein Berg, die nächste grüne Matte vor blauem Himmel und dann das zehnte Foto einer Landstrasse mit – eben – wieder einem See und Hügel dahinter oder noch schlimmer einem Selfi von mir davor. Zur Abwechslung deshalb immer wieder einmal ein paar Dinge, die mir sonst so unter die Augen kommen. Heute zum Thema Hundeli:

Ich habe bereits über die Köteres berichtet. Ein chilenischer Nationalsport der hiesigen Hunde scheint die ‘caza del coche’ (oder Autojagd) zu sein. Das geht dann so: Die Hundegang wartet gelangweilt und anscheinend uninteressiert an der Umgebung auf dem Gehsteig. Sobald nun ein Zweibeiner in seiner Kutsche vorbefährt, wird losgerannt, gekläfft was das Zeug hält und das Auto aus nächster Nähe zu beiden Seiten hin verfolgt. Ganz Wagemutige laufen sogar bellend im Rückwärtsgang (!) vor dem Wagen her. Diese Jagd geht dann meist nicht nur zehn Meter weit sondern dauert ein, zwei Strassenzüge lang an. Dass alles nicht ganz so ernst gemeint ist, sieht man daran, dass zwischendurch einem der Köteres ein Schwanzwedler rausrutscht. Ich habe das Spiel bereits mehrfach beobachtet. Und ich wurde selbst auch schon mehr als einmal Opfer davon. Dabei bin ich vor Schreck beim ersten Mal fast in eine Verkehrsinsel gefahren – nicht weil ich Angst vor den Hunden gehabt hätte aber wenn ich einen der Vierbeiner überfahre, dann ist’s wieder der Ausländer gewesen, der nicht autofahren kann…