Bevor ich Puerto Montt und damit wieder die sogenannte zivilisierte Welt des urbanen Chile erreiche, wollte ich noch in einem letzten Nationalpark in Patagonien Halt machen. Der Parque Pumalín stand von Beginn weg auf meiner Liste: Er ist wie der zukünftige Parque Patagonia (siehe Winterwandern im Valle Chacabuco) ein privates Reservat der Tompkins Stiftung von Douglas und Kris Tompkins. Douglas Tompkins, der Gründer von ‘The North Face’ und ‘Esprit’, hatte irgendwann genug von der Bekleidungsindustrie, verkaufte Ende der 80er Jahre seine Unternehmen und widmete sich fortan dem Aufbau von Nationalparks in Chile und Argentinien. Er begann riesige Landflächen aufzukaufen, diese wo nötig zu renaturieren und in Reservate umzuwandeln. Nicht nur zur Freude der lokalen Bevölkerung: Wir Touristen kommen für ein paar Tage oder Wochen zu Besuch und erfreuen uns an der unberührten Natur aber von der Natur alleine wird man als hier lebender Chilene nicht satt… Insbesondere konservative Kreise kritisierten immer wieder, dass er mit den Parks die Entwicklung Chiles behindere. Zudem gingen durch Kauf grosse Gebiete Patagoniens in Privatbesitz über und der Amerikaner Tompkins stieg zum grössten privaten Landbesitzers Chiles auf (seine Stiftung besitzt insgesamt ca. 10’000 km² Land, das entspricht m. W. etwa einem Viertel der Schweiz…). Die Stiftung der Tompkins hat deshalb von Beginn weg die lokale Bevölkerung in Planung und Aufbau der Infrastruktur einbezogen und es ist vorgesehen, die Naturreservate nach deren Fertigstellung unter Auflagen an den Staat Chile zurückzugeben (in Argentinien wurde das bereits in der Vergangenheit mit Teilen des Perito Moreno Nationalparks so gemacht). Man kann durchaus geteilter Meinung zu dieser Privatinitiative und dem Sendungsbewusstsein der beiden Amerikaner sein; unbestritten ist aber, dass dadurch weite Landstriche unberührter Natur bis auf weiteres erhalten bleiben.
Im Parque Pumalín bin ich nochmals zwei Tage wandern gegangen: Einmal bis zum Ventisquero El Amarillo an Tag eins (naja, nicht ganz bis zum Gletscher, da war ein Fluss im Weg und wir wollten keine nassen Füsse riskieren…).
Danach an Tag zwei hinauf auf den Volcán Chaitén. Dieser Vulkan war 2008 ausgebrochen und hatte damals die Stadt Chaitén und deren Umgebung verwüstet. Wie ihr auf den Photos sehen könnt, waren es wiederum traumhafte Landschaften und spektakuläre Aussichten. Und das alles bei fantastischem Sommerwetter – nicht nur in der Schweiz scheint die Sonne 😄!